Das perlende Getränk aus dem Norden Italiens genießt große Beliebtheit. Den wenigsten ist jedoch bewusst, dass Prosecco ursprünglich eine Rebsorte war.
Prosecco genießt hierzulande große Beliebtheit. Den wenigsten ist jedoch bewusst, dass „Prosecco“ ursprünglich eine Rebsorte war. Diese konnte grundsätzlich von jedermann und überall angebaut werden, wodurch der Wein in seiner Qualität wenig geschützt und für Laien ein guter von weniger guten Prosecco schwer zu unterscheiden war.
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Prosecco – das perlende Getränk aus dem Norden Italiens
Per Dekret entschied das italienische Landwirtschaftsministerium im Juli 2009, dass „Prosecco“ nunmehr keine Traubensorte betitelte, sondern eine geschützte Herkunftsbezeichnung der Perle Italiens wurde. Anbaugebiet, Herstellungs- und Abfüllort sowie Gebinde wurden durch die neuen Bestimmungen festgelegt und die Prosecco-Weine damit auf ein neues Qualitätsniveau gehoben. Nur noch die Weinerzeugnisse der weißen Rebart Glera (ehemals Prosecco) aus den Regionen Venetien und Friaul-Julisch Venetien im Norden Italiens dürfen den Titel tragen. Sogar die Farbe der Glasflaschen wurde festgelegt: Echter Prosecco ist nur noch in grünen oder weißen Flaschen erhältlich. Prosecco wurde bereits im Altertum als Vinum Pucinum sehr geschätzt.
Die Entstehung des Schaumweins geschah wohl eher zufällig: Aufgrund der tiefen Temperaturen in den herbstlich-winterlichen Bergen um Treviso in Venetien, der Heimat des Prosecco, setzte die Gärung der Weinlese aus, bevor der Zucker vollständig in Alkohol umgesetzt war. Als die Wärme im Frühjahr zurückkehrte und der Wein wieder zu gären begann, behielt er eine gewisse Restsüße sowie Kohlensäure bei. Das neuartige, leicht prickelnde Getränk kam so gut an, dass die Winzer seine Herstellung perfektionierten und verbreiteten. Heutzutage kann dank moderner Techniken der Temperaturregulation und Gärung im Drucktank der Gehalt von Zucker und Kohlensäure kontrolliert und dabei das Aroma der weißen Trauben geschont werden.
Prosecco Anbau und Ausbau
Das Anbaugebiet Prosecco zählt etwa 17.500 Hektar bestockte Rebfläche. Neun Provinzen in den norditalienischen Regionen Venetien und Friaul-Julisch Venetien dürfen ihre Schaum-, Perl und Stillweine, deren Trauben im festgelegten Gebiet geerntet und verarbeitet wurden, mit dem Namen Prosecco kennzeichnen. Nur die Umweltbedingungen in diesem geographischem Gebiet können die Besonderheiten der Weine hervorbringen: Der Boden ist vornehmlich lehm-schlickhaltig und reich an Mineralien. Milde Sommer mit relativ viel Niederschlag begünstigen das Wachstum der spät reifenden Rebart. Im Übergang zum Herbst schwanken die Temperaturen stark zwischen Tag und Nacht, was die Reifung und aromatische Ausbildung in den Trauben ermöglicht.
Die Glera-Trauben sind walzen- bis kegelförmig und dichtbeerig, die Beeren rundlich, von mittlerer Größe und goldgelber Farbe. In den ersten Septemberwochen, wenn die Zusammensetzung von Zucker, Säure und Aromen optimal ist, werden sie gelesen. Der Ausbau zu stillen Weißweinen ohne Kohlensäure, Prosecco spento oder Prosecco tranquillo, geschieht eher selten, da diese Weine vergleichsweise wenig Charakter zeigen. Überwiegend werden Schaumwein, Prosecco Spumante, und Perlwein, Prosecco Frizzante, erzeugt.
Einem zweiten Gärungsvorgang verdanken diese ihre berühmten Perlen. Die Herstellung von Schaumwein geschieht anhand von kontrollierter Flaschen- oder üblicherweise Tankgärung, durch die dem Stillwein Kohlensäure zugesetzt wird. Zur Erzeugung des weniger prickelnden Perlweins kann das Verfahren der Tankgärung einerseits oder der Imprägnierung andererseits angewandt werden. Bei letzterem wird dem Stillwein unter Druck und Kühlung Kohlensäure zugefügt. Der Grundwein ist zumeist für beide Prosecco-Arten der gleiche. Üblicherweise werden die Weine ausschließlich aus der Rebsorte Glera gekeltert, mindestens jedoch zu 85 Prozent. Maximal 15 Prozent dürfen aus anderen Rebarten, heimisch oder international bekannt, beigemischt werden. Meist werden dafür Verdiso, Chardonnay oder Pinot Bianco verwendet.
Prosecco im Geschmack
Prosecco-Weine sind üblicherweise trocken ausgebaut, aber auch halbsüße oder süße Typen sind möglich. Das italienische Wort secco für trocken hängt nicht mit der Namensgebung de Weine zusammen. Charakteristisch ist ein nussiger Geschmack mit einem leicht bitteren Nachklang. Ein blumiges und fruchtiges Buquet mit Noten von Apfel, Holunderblüte und Honig, dann frisch, spritzig und leicht im Geschmack. Der Stillwein ist strohlgelb gefärbt mit einem feinen Duft und trocken bis lieblichem, frischem und leichtem Geschmack. Nuancen von Mandeln können sich entfalten. Er enthält mindestens 10,5% vol Alkohol. Der Schaumwein schäumt und besitzt eine lang anhaltende Perlage. Ein Druck von mindestens drei Bar ist auf der Falsche.
Der Spumante ist duftet fein, schmeckt frisch und kann farblich intensiver, bis hin zu leuchtend strohlgelb sein. Es gibt ihn in trockener (brut) und halbtrockener (demi-sec) Variante. Der Alkoholgehalt beträgt mindestens 11% vol. Der Perlwein enthält weniger Kohlensäure, schäumt daher weniger und die Bläschen verschwinden schneller im Glas. Auch der Frizzante schmeckt frisch, von trocken bis lieblich. Alkohol enthält er mindestens 10,5% vol. In Flaschen gegorener Perlwein schmeckt häufig rund und milder, das Bouquet kann Anklänge von Hefe und Brotkruste enthalten. Eine besonders seltene Art des Prosecco mit höchster Qualitätsstufe ist der Prosecco Cartizze. Diese ist wegen seiner Rarität außerhalb von Italien kaum erhältlich.
Prosecco genießen
Ein kühler, erfrischender Schluck Prosecco Frizzante oder Spumante kann Genuss, Freude und italienische Lebenslust erwecken. In der Regel wird Prosecco jung und gut gekühlt getrunken. Er kann mit seiner fruchtigen Süße gut als Aperitif oder auch mit Aperol und anderen Mischpartnern als Spritz gereicht werden. Bei Empfängen ist der Schaumwein aufgrund seiner längeren Perlage dem Perlwein vorzuziehen. So bilden sich für längere Zeit die feinen Bläschen im Glas ab. Auch zu leichten Fisch- und Gemüsegerichten lässt sich Prosecco hervorragend kombinieren.
Die Weine sind vielseitiger, als so mancher denkt: So passt der durch Tonschieferboden mineralisch klare, leicht griffige Prosecco aus Valdobbiadene beispielsweise gut zu Krustentieren, Seefisch oder Sushi. Die kräftigeren, cremigeren Weine aus Conegliano sind zu Polenta oder Risotto zu empfehlen. Bei erdigen Anklängen sind auch Kombinationen mit Pilzgerichten vorstellbar. Der Qualitätswein Cartizze ist als Begleiter zu sowohl süßen Desserts als auch Käsevariationen einsetzbar. Interessant ist dieser auch kombiniert mit beispielsweise scharfen Curry Gerichten.